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Interview mit Regisseur Michael Gautsch!




Wie kam es zur Entscheidung für die Fortsetzung?

Zum einen fiel die Resonanz auch auf Teil 2 sehr gut aus, zum
anderen erhielten wir weiter jede Menge Anregungen von Leh-
rerinnen und Lehrern.


Welche Anregungen wurden diesmal von Lehrern
eingebracht?


Sie betrafen besonders Themen, die in den ersten beiden Teilen
noch nicht behandelt wurden: So zum Beispiel Etikette bei Tisch
und die Integration neuer Mitschüler. Auch das Verhältnis der
Geschlechter zueinander – die Hauptakteure befinden sich ja in
der Pubertät – war Thema.


In Teil 3 finden sich einige neue Darsteller,
auch die Rolle des Max wurde neu besetzt.


Wir mussten in der Tat wegen Terminproblemen die Rolle des
Max neu besetzen. Friedrich Kühn, der die Rolle übernahm,
spielt nicht nur sehr natürlich, sondern vermag auch die puber-
täre Gradwanderung zwischen Rebellion und Kompromiss-
bereitschaft im Verhältnis zu seiner Mutter subtil und nuancen-
reich darzustellen.




Trotzdem sind Sie bei der Konzeption positive
bzw. negative Variante geblieben.


Ja. Allerdings verzichtet die Gestaltung auf eine allzu deutliche
Schwarzweiß-Zeichnung. Den Schülern wird – entsprechend
ihrem Alter – ein Stück differenzierteres Beurteilungsvermögen
abverlangt. In Teil 3 geht es nicht mehr nur um gutes und
schlechtes Benehmen, also was darf ich und was nicht, son-
dern auch um angemessenes und unangemessenes Verhalten.


Inhaltlich schließt Teil 3 an Teil 2 an: Max
lebt jetzt fix bei seiner Mutter, die nach der
Trennung von Max Vater wieder berufstätig ist.


Ja, wir haben das familiäre Umfeld des Jungen so verändert,
dass wir neue Konfliktpunkte aufzeigen können: Wie verhält sich
der Junge gegenüber dem möglichen neuen Freund der Mutter?
Wie geht er mit der durch die beruflich bedingte Abwesenheit
der Mutter neu gewonnenen Freiheit um?


Teil 3 ist mit 44 Minuten um einiges länger
als die ersten beiden Teile.


Das war erst gar nicht unsere Absicht. Die Ursache war
inhaltlicher Natur und liegt im Umstand begründet, dass im
Alter von 14 die Gruppe, der Freundeskreis eine größere Rolle
einnimmt und das eigene Verhalten und die eigenen Wertvor-
stellungen häufig von denen der anderen beeinflusst werden.
Wir mussten daher auch das veränderte soziale Umfeld der
beiden Protagonisten darstellen.


Mittelpunkt des schulischen Geschehens im
Film ist diesmal die Integration eines neuen
Mitschülers.


Ja, ein wichtiges Thema, das auch Eingang in den Benimm-
unterricht an den Schulen gefunden hat. Ich hatte vor kurzem
die Gelegenheit, einem solchem Unterricht an einer Potsdamer
Schule als Gast beizuwohnen. Die Schüler dort haben die
Problematik sehr überzeugend in einem Rollenspiel dargestellt.


Im Film findet diese Integration auch in
einem Schulzoo statt, wenn Max dem neuen Mit-
schüler Konstantin zeigt, wie Reptilien ge-
füttert werden.


Das ist zugegeben ein etwas ungewöhnlicher Ort, aber die
Aussage, dass Integration über gemeinschaftliches Handeln
stattfindet, wird auf diese Weise attraktiv platziert.


Haben Sie zuerst das Drehbuch mit der Szene
geschrieben und dann eine passende Schule
gesucht?


Nein, wir hatten zuerst die Schule mit ihrem Zoo kennen ge-
lernt. Die haben sogar ein Hausschwein im Schulhof, ein
rosafarbenes übrigens, kein Wildschwein, von denen es ja in
Berlin in Randlage auch einige gibt.


Als Ort, um sein Benehmen in einem größerem
gesellschaftlichen Umfeld zu erproben, haben
Sie diesmal eine Schulparty gewählt.


Wir entschieden uns dafür, weil wir damit auch die Alkohol-
problematik thematisieren konnten, die Veranstaltungen dieser
Art leider mehr oder weniger regelmäßig begleitet. Bei der
Realisierung haben wir uns an den örtlichen Gegebenheiten
orientiert. Die Schule, an der wir die Szenen drehten, hat einen
eigenen Partyraum eingerichtet, mit Lichtorgel und Musikan-
lage. Der Raum stellte sich für unsere Zwecke allerdings als zu
klein heraus und wir mussten in den Theaterraum ausweichen.


Haben Sie, wie schon bei den beiden Teilen
zuvor, mit den beteiligten Schulklassen das
fertige Drehbuch besprochen?


Nein, wir gingen diesmal einen etwas anderen Weg. Wir be-
fragten die Schüler zu den relevanten Themen, bevor wir das
Drehbuch schrieben, teils mündlich, teils schriftlich in ano-
nymisierter Form.


Worum ging es?

Wir sprachen zum Beispiel über Jugendsprache und wie ver-
breitet diese heute im Schüleralltag ist. Macht es Sinn, diese
aus Gründen der Authentizität in die Dialoge unseres Films
einfließen zu lassen? Wir verwarfen unser Vorhaben rasch, als
wir erkennen mussten, dass es so etwas wie eine gemeinsame
Jugendsprache nicht gibt. Wir blieben also bei der klassischen
Umgangssprache. Weitere Themen waren der Umgang mit dem
anderen Geschlecht und das Verhalten auf Schulpartys.


Wird es einen Teil 4 der Benimmschule geben?

Diese Frage wurde schon während der Dreharbeiten zu Teil 3
von einigen Akteuren diskutiert und verschiedene Überlegungen
angestellt, wie es in einem vierten Teil weitergehen könnte.
Wenn die Akzeptanz des dritten Teils groß ist und der Wunsch
an einer Fortsetzung gegeben ist, werden wir uns das sicher
überlegen. Ein vierter Teil muss aber nicht notwendigerweise
dort anschließen, wo Teil 3 aufgehört hat.


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